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Casa Mila und Casa Batllo von Antonio Gaudi

Für architektonisch interessierte Besucher von Barcelona empfiehlt sich eine Besichtigung der originellen Häuser Casa Mila und Casa Batllo. Sie wurden nach Entwürfen des katalanischen Star-Architekten Antonio Gaudi gebaut, der viele Spuren in seiner Heimatstadt hinterlassen und sie baulich nachhaltig geprägt hat. Die beiden Häuser befinden sich in dem um die Wende zum 19. Jahrhundert planmäßig angelegten Stadtteil Eixample an dem berühmten Prachtboulevard Passeig de Gràcia, nur jeweils ein paar Meter voneinander entfernt. Sowohl die Casa Mila als auch die Casa Batllo sind heute UNESCO-Weltkulturerbe und befinden sich in Privatbesitz. Die katalanischen Prachthäuser gehören zu den meistbesuchten Touristenmagneten in dem an architektonischen Schätzen reichen Barcelona.

Casa Mila und Casa Batllo wurden kurz hintereinander in den ersten Jahren nach 1900 von Gaudi entworfen und erbaut. Das als 2. Stadtbezirk von Barcelona angelegte Eixample und sein neuer Prachtboulevard sollten damit baulich aufgewertet werden. Zudem hatten sich hier wohlhabende katalanische Familien niedergelassen und wünschten sich vom angesagtesten katalanischen Star-Architekten ihrer Zeit eine repräsentative Residenz. Heute sind beide Prachthäuser teilweise öffentlich zugänglich und Museum.

Casa Mila

Die Casa Mila ist wuchtiger als die Casa Batllo.

Die Casa Mila wirkt insgesamt wuchtiger und massiver als die filigranere und farblich heitere Casa Batllo. Praktischerweise liegen beide Vorzeige-Gebäude Barcelonas nahe beieinander und so können sich Besucher bei einem Vergleich ein Bild von den Unterschieden und Gemeinsamkeiten machen. Casa Mila an der Passeig de Gràcia Nr. 43 wirkt wie riesiger, mit Balkonen, Zinnen und Türmen verzierter Berg aus lebendigem Stein. Gebaut wurde sie für eine wohlhabende katalanische Familie gleichen Namens. Tragende Elemente sind nicht vorhanden, die raffinierte Konstruktion aus für damalige Zeiten hochmodernem Beton und Stahl erscheint dem Betrachter wie gewachsen. Nicht ohne Grund nennen die Einwohner von Barcelona das ungewöhnliche Gebäude im typischen Gaudi-Stil spöttisch-liebevoll La Pedrera, der Steinbruch. Das Innere des Hause ist zu besichtigen, wozu neben dem kunstvoll und technisch aufwendig gestalteten Treppenhaus auch ein kleines Museum mit Erinnerungen an Gaudi gehört.

Wesentlich weniger massiv wirkt die Casa Batllo unter der Adresse Passeig de Gràcia 92. Das mag auch daran liegen, dass Gaudi das bereits in den 1870er Jahren errichtete Prachthaus nicht von Grund auf neu gebaut, sondern kreativ umgebaut und in seinem Sinne gestaltet hat. Auftraggeber war ein einheimischer Textilfabrikant namens Batllo. Eine dekorative Delikatesse für sich sind die wunderschönen blauen Keramiken, die zum Beispiel das Treppenhaus der Casa Batllo zieren. Sie stammen von dem berühmten katalanischen Keramiker Sebastia Ribo, mit dem Gaudi bei der Gestaltung von Häusern oft zusammengearbeitet hat. Technikfans werden sich für das raffinierte Belüftungssystem der Casa Batllo interessieren, das seiner Zeit weit voraus war. Das Haus ist ganzjährig zu besichtigen, angeboten werden auch Führungen, etwa in die weitläufigen Kohlenkeller oder auf die Dachterrasse mit ihren surreal gestalteten Kaminen. Wer die geniale Baukunst und die Detailfreude des genialen Gaudi einmal hautnah in einem Privathaus erleben möchte, der kommt beim Besuch beider Stadthäuser auf seine Kosten.


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