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Park Guell

Britischer Pomp inmitten der katalanischen Metropole. Als der aus Barcelona stammende Industrielle Eusebi Güell England bereiste, war er von der Schönheit englischer Gartenanlagen derart überwältigt, dass er nach seiner Rückkehr den heute weltbekannten Architekten und Künstler Antoni Gaudí mit dem Bau einer Gartenstadt beauftragte. Mitten in Barcelona sollte eine prächtige Gartenanlage mit vornehmen Villen auf einem Gelände entstehen, das Güell 1885 erworben hatte. Trotz dieses Rückschlags entwarf Gaudí eine 17,18 Hektar große Parkanlage, die bislang in ihrer Pracht und Schönheit unerreicht ist.

Park Guell

Park Guell in Barcelona

Der Park Guell wird zu Recht mit den Worten „Hommage an die Natur“ treffend beschrieben. Der katalanische Architekt legte bei der Konzeption sowie der anschließenden Errichtung des Parks auf die Natur Wert. Aufgrund des hügeligen Terrains passte Gaudí seine Pläne an das Gelände an und senkte die Baukosten durch den Verzicht auf die Verlagerung von Erdmassen. Dieser Umstand begründet, weshalb vielerorts einzigartig gestaltete Stützmauern sowie Terrassen das Bild des Parks prägen. Geschwungene Bauformen sind das Markenzeichen des Künstlers. Die prachtvollen Bauten haben sich in einer augenscheinlich vollkommenen Natürlichkeit in das naturbelassane Gelände eingefügt. Die errichteten Mauern und Säulen sind größtenteils mit Mosaik überzogen, welcher aus Abfällen nahegelegener Keramikfabriken gewonnen werden konnte.

Allein die Pforte ist allemal ein Besuch Wert. Musiker, Maler und andere Freigeister treffen sich dort, um ihre Muse zu erhalten. Katalanen nennen das Pförtnerhaus wegen dessen auffälliger Dachkonstruktion liebevoll „Zuckergusshaus“. Die Treppe hinauf zum Park Güell wird von einem Keramik-Drachen bewacht, der magisch und zugleich mystisch auf die Besucher wirkt.

Der zentrale Punkt des Parks ist „La Plaça“, ein 3000 Quadrameter großer, ovalförmiger Terrassenplatz mit geschwungenen Abgrenzungen. Die Grenzen des Platzes sind gleichzeitig Sitzgelegenheiten zur Entspannung. Auch hier treffen die Besucher abermals auf mit Mosaik verzierte Flächen. In diesen Flächen sind abstrakte Motive von Tierzeichen und Pflanzen deutlich erkennbar. Das Design der jeweils gleich großen Sitzgelegenheiten gleicht einem menschlichen Körper. Der Künstler Salvador Dalí beschrieb die Bank als „Vorläufer des Surrealismus“. Von diesem Punkt aus offenbart sich ein wunderschöner Blick über die gesamte Stadt.

Im direkten Anschluss an „La Plaça“ grenzt die „Markthalle“. Hierbei handelt es sich um eine eindrucksvoll gestaltete Säulenhalle, deren Bauform durch römische Säulenkonstruktionen inspiriert wurde. Stehend in der Markthalle lohnt sich ein Blick an die Decke der von Säulen übersäten Konstruktion. Malereien par excellence zieren dort die Oberfläche.

Das innere des Parks erweckt beim Besucher den Eindruck einer atemberaubenden Märchenlandschaft. Niemals dürfen die Gedanken fortschweifen. Die Gefahr, dass das eine oder andere wundervolle Detail übersehen wird, ist groß. Antoni Gaudí selbst schätzen den Park Güell. Er errichtete sich ein Wohnhaus mitten im Park, welches heute als Museum dient und zahlreiche, eigens von Gaudí entworfene Möbelstücke präsentiert. Eine atemberaubende Märchenlandschaft auf einem der höchsten Aussichtspunkte Barcelonas wartet darauf, entdeckt zu werden.


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