Römische Ruinen
In vielen europäischen Städten ist es sehr schwer, Geschichte anhand von originalen Bauwerken und Ruinen zu entdecken, besonders, je weiter die Historie in die Vergangenheit zurückreicht. Vieles fällt zahllosen Kriegen, Bränden und Stadterneuerungen zum Opfer. Anders in Barcelona. Hier lässt sich die Geschichte der Stadt bis zu deren wahrscheinlicher Gründung zur Römerzeit zurückverfolgen. Nicht nur deren Geschichte zu Barcelona ist äußerst interessant – das Erleben der römischen Ruinen in der spanischen Stadt ist zum Teil etwas ganz besonderes. Denn wie bereits eingangs erwähnt, haben architektonische Veränderungen auch in Barcelona nicht Halt vor der Zeit gemacht. So versanken viele römische Ruinen buchstäblich im Sand der Zeit und neue Gebäude wurden weit über denen der Römer gebaut. Heute kann ein Teil dieser Ruinen auf beeindruckende Weise unterirdische bewundert werden. Aber auch ansonsten lebt das Alte Rom noch in der Stadt.
Die römische Gründung und Geschichte Barcelonas
Der Sage nach wurde Barcelona als Barcino von Hannibals Vater, Hamilkar Barkas aus Karthago, gegründet. Jedoch ist das die Sage und nach historischen Dokumenten zu urteilen geht die Gründung der Stadt auf den ersten römischen Kaiser Augustus in der Zeit zwischen 19 und 10 vor Christus zurück. Demnach stammt der historische Name Barcelonas, Barcino, ebenfalls von Augustus. Der soll die Stadt nach der Kurzform Barcino der über 100 Jahre zuvor gegründeten Kolonie „Colonia Faventia Iulia Augusta Pia Barcino“ benannt haben. Barcino selbst war zu jener Zeit unbedeutend und unterstand dem wesentlich wichtigeren Tarragona, dem heutigen Taracco. Als römische Kolonie wurde um Barcino jedoch Land an pensionierte Soldaten gegeben, daher kam es zu einem beschaulichen römischen Leben in der Stadt. Wie unwichtig die Stadt war, lässt sich daran erkennen, dass typische Bauwerke bedeutender römischer Städte, wie ein Circus oder andere Verwaltungsgebäude, fehlten. Einzig ein relativ großer Tempel zu Ehren Augustus wurde errichtet.
Die imposanten unterirdischen römischen Ruinen
Wie bereits erwähnt, liegen viele Ruinen heute unterirdisch. Über das Städtische Museum für Geschichte am Plaza del Rei erfolgt der „Abstieg“ in die Vergangenheit. Während der Aufzug tief hinunterfährt, rechnet auch die Zeitgeschichte auf einer Anzeige im Aufzug zurück – bis in die Jahre der Römer. Was sich nun bietet, ist einmalig. Unterirdisch wurden zahlreiche Ruinen vom alten Barcino freigelegt und immer noch werden neue gefunden, erschlossen und integriert. Die Besucher können auf einer original römischen Straße des alten Barcelonas wandeln, hindurch zwischen zahlreichen Ruinen. Diese beherbergen auch Handwerksbetriebe, die in den Ruinen ausführlich erklärt werden: Wäschereien und Färbereinen, Fischmärkte, Betriebe zur Weinherstellung und vieles mehr. An den Straßen ist zudem das Abwassersystem der Römer zu sehen, dann gibt es Teile der römischen Stadtmauer, Kirchen und Badehäuser. Dazwischen werden viele römische Artefakte ausgestellt und ebenfalls detailliert beschrieben und erklärt.
Überall in der Stadt ist Rom noch heute zu finden
Aber auch oben im modernen Barcelona gibt es noch zahlreiche Spuren des antiken Roms. In einer kleinen Straße nahe dem Plaza St. Jaume, der Calle Paradís, finden sich Wegweiser zu römischen Ruinen. Am Ziel angekommen sind die vier Säulen eines römischen Regierungsgebäudes zu sehen, welches angeblich von Augustus selbst bewohnt war für kurze Zeit. An einer anderen Seitenstraße vom Plaza St. Jaume, der Avinyó, lassen sich Teile der römischen Stadtmauer entdecken und am Plaza Madrid eine römische Begräbnisstätte. Im Stadtbild sind ebenfalls Teile des römischen Aquädukts zu finden. Insgesamt gibt es besonders auf dem alten Stadtgebiet Barcinos, inmitten Barcelonas, viele römische Spuren. Dieses Areal wird als Barcino bezeichnet und jeder Bewohner Barcelonas kann den Weg dorthin zeigen. Insbesondere die unterirdischen Ruinen aus der Zeit der Römer sind eine Sehenswürdigkeit, die bei einem Besuch der spanischen Stadt keinesfalls ausgelassen werden sollte.