La Rambla
Wer Barcelona besucht, kommt an La Rambla oder den Ramblas, wie man dort im Plural gerne sagt, gar nicht vorbei: Eine Prachtstraße als Wahrzeichen der Metropole, die vom Verkehrsknotenpunkt Placa Catalunya bis hinunter zum Hafen Barcelonas führt.
Flanieren auf 1,3 Kilometern
Die berühmteste Straße Spaniens, in der Mitte als Fußgängerzone angelegt, hat mehrere Abschnitte, die jeweils ein ganz eigenes Flair haben. Die Rambla teilt die Altstadt von Barcelona in die Barri Gotic und das Barri Raval. Wer die Rambla entlang geht, der fühlt damit der Stadt Barcelona den Puls: Hier ist das Leben in der spanischen Metropole deutlich sichtbar, oder eben spürbar. Straßenkünstler aller Art unterhalten die Menschen, die noch kleine Besorgungen tätigen oder als Touristen unterwegs sind. Eisbuden locken Kinder an, und ältere Herren sitzen mit Zigarette am Rand, beobachten das bunte Treiben oder diskutieren mit dem Nebenmann das Wetter oder die Weltlage. Hier mischen sich Einheimische und Touristen ganz unaufgeregt wie sonst selten zu sehen.
Eine bewegte Straßengeschichte
Ursprünglich war die Rambla ein Flussbett, dass bis in das 14. Jahrhundert die westliche Stadtgrenze Barcelonas bildete. So leitet sich auch der Name der heutigen Straße aus dem arabischen „rambla“ ab, was soviel wie sandiger Boden bedeutet. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts begann der Bau der Promenade, nachdem zuvor dort das ein oder andere Kloster errichtet worden war. Auch die alten Stadtmauern waren gewichen. Seit dem spiegelten sich alle Höhe- und Tiefpunkte der Stadt und des Landes auch auf den Ramblas. Ob politische Umwälzungen oder Siege bei Fussballmeisterschaften, auf den Ramblas wurde und wird gestritten, protestiert oder gefeiert.
Für jeden etwas
Eigentlich ist die Straße eine Aneinanderreihung von mehreren Straßenabschnitten. Es beginnt am Brunnen Font de Canaletes. Diesem wird magische Kraft nachgesagt, soll doch jeder, der von seinem Wasser trinkt, immer wieder nach Barcelona zurückkommen. Ein folgender Straßenabschnitt „Estudis“ ist traditionell der Platz der Tierhändler. Auf dem folgenden Straßenteil „les Flors“ sind viele Blumenhändler zu finden, bis dann auf der Rambla dels Caputxins viele Cafes zum Besuch einladen und Straßenkünstler auftreten. Allerdings sollte man hier auch gut auf die Geldbörse aufpassen, da auch Taschendiebe sich gerne unter die Leute mischen. Auf dem letzten Stück Santa Monica hin zum Hafen gibt es Souvenierstände, Kunsthändler und Straßenmaler. Der frühere Rotlichtcharakter der Gegend ist heute nicht mehr vorhanden.
Da es bei den Ramblas um die Atmosphäre geht, ist eine gute Einstimmung, ein Buch zu lesen, bei denen die Ramblas eine Rolle spielen. „Der Schatten des Windes“ von Carlos Ruiz Zafon oder die Krimis von Manuel Vazques Montalban wie etwa „Carvalho und die tätowierte Leiche“ sind als Urlaubslektüre gut geeignet. Montalban, auch begeisterter Koch, bringt in seinen Büchern dem Leser auch die kulinarischen Reize Barcelonas, speziell der Ramblas, näher.